Digitalisierung: Was bedeutet sie für mein Arbeitsleben?
So werden sich Unternehmen, Schulen und Gesundheitswesen verändern.

Digitalisierung: Was ist das? Ein Überblick.

Für einige Menschen ist der Begriff Digitalisierung ein Reizwort und etwas, von dem sie sich am liebsten fernhalten. Für andere ist Digitalisierung so etwas wie eine Universallösung. Wie bei vielem liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Die Digitalisierung kann einerseits fast jeden Lebensbereich vereinfachen, sicherer und effizienter gestalten. Andererseits kann Digitalisierung den Menschen überfordern, gerade weil sie so komplexe, teils unüberschaubare Auswirkungen hat. Digitale Systeme sind aber auch anfällig für Missbrauch durch Kriminelle und durch staatliche Institutionen. Das öffnet Türen, die besser geschlossen bleiben.

Um Digitalisierung zu verstehen, schauen wir uns zunächst die Definition des Begriffs an, betrachten dann die Möglichkeiten der Digitalisierung in einzelnen Lebensbereichen und fassen abschließend die Vor- und Nachteile der Digitalisierung zusammen.

Digitalisierung: Inhaltsübersicht.

Digitalisierung – Was ist das? Wie definiert man das?

Digitalisierung: Älterer Mann mit Tablet

Wir unterscheiden zwischen dem digitalen Wandel und der digitalen Disruption. Der digitale Wandel, auch digitale Transformation genannt, entwickelt sich Schritt für Schritt. Ein Beispiel für diese langsame Veränderung ist etwa, wenn du deine Videofilme, Dias oder Fotografien digitalisieren lässt.

Eine digitale Disruption ist eine revolutionäre Entwicklung. Das haben zum Beispiel die Musik- und die Filmbranche erlebt. Auslöser waren anfangs Torrent-Seiten, auf denen digitale Inhalte wie Software, Filme und Musik meist illegal gestreamt wurden. Später kamen die legalen Streamingdienste wie Spotify, Amazon oder Netflix hinzu.

Alles ist im Wandel: Sogenannte disruptive Innovationen schaffen neue Möglichkeiten,

  • die alte Verfahren ablösen.
  • unser Verhalten ändern
  • und neue Märkte schaffen.

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Die Digitalisierung bringt Wandel in vielen Bereichen.

Was nun also ist Digitalisierung? Technisch betrachtet, bedeutet Digitalisierung die Umwandlung analoger Informationen in digitale Informationen. Ein einfaches Beispiel aus dem Büro ist eine Tabelle, die vom Papier in eine Excel-Tabelle überführt wird. Digitalisieren kann man Bilder, Texte, Sprache und Musik. Umgesetzt werden diese Möglichkeiten in:

  • Digitale Produkte / digitale Geschäftsmodelle: Hier werden Produkte mit einem Service verbunden wie zum Beispiel Parksensoren im Auto. Oder Produkte werden selbst zum Service wie etwa bei Clouddiensten, Airbnb, Uber und LinkedIn.
  • Digitale Prozesse: Mehrere Abläufe werden in einem Datenmodell zusammengefasst, kontrollieren und steuern einander. Das kann z. B. in einer Produktionsstätte der Fall sein, wenn Lagerbestände, Bestelleingänge und Produktion automatisiert sind.
  • Digitale Kanäle: Bekannte digitale Kanäle im Handel sind Amazon und eBay. Diese Kanäle haben unsere Art, einzukaufen revolutioniert.
  • Digitale Vernetzung: Das ist zum Beispiel der Kühlschrank, der mit einem Lebensmittelhändler vernetzt ist und automatisch Produkte nachbestellt. Eine digitale Vernetzung im Unternehmen geht über den eigenen Produktionsprozess hinaus und bezieht andere Akteur:innen wie zum Beispiel Lieferant:innen mit ein.  

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Digitalisierung in Deutschland.

Deutschland wird oft als „digitales Entwicklungsland“ bezeichnet. Das liegt zum einen am schleppenden Breitbandausbau für ein überall verfügbares, schnelles Internet. Hier sind andere Länder schon viel weiter. Besonders in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass in Unternehmen und Bildungsinstitutionen großer Nachholbedarf bei der Digitalisierung selbst einfachster Prozesse besteht.

Auf der anderen Seite hat Deutschland hochqualifizierte Unternehmen, die auch in Zusammenarbeit mit Universitäten die Digitalisierung vorantreiben. Zudem gibt es in Deutschland staatliche Fördermittel zum Ausbau der Digitalisierung. Das sind Förderprogramme des BMWi wie „Go Digital" oder „Digital Jetzt“.

Der Nachholbedarf bei der Digitalisierung in Deutschland betrifft unter anderem diese Bereiche:

  • Digitalisierung in Unternehmen.
  • Digitalisierung an Schulen.
  • Digitalisierung im Gesundheitswesen.
  • Digitalisierung in der Pflege.
Digitalisierung in Deutschland: Junge Frau mit Tablet

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51 %

von 603 befragten deutschen Unternehmen
sehen Deutschland bei der Digitalisierung nur im Mittelfeld.

Quelle: Bitkom Research 2020.

Digitalisierung in Unternehmen.

Der Stand der deutschen Unternehmen bei der Digitalisierung fällt sehr unterschiedlich aus. Während einige kleine und mittlere Unternehmen noch veraltete Techniken wie z. B. Fax nutzen und mitunter über keinen Webseite verfügen, gibt es wiederum zahlreiche innovative, international agierende Unternehmen zum Beispiel im Bereich  Automatisierung, Robotik, Bildverarbeitung und Steuerungen. Jedes Unternehmen, das die eigene Digitalisierung vorantreibt, übt einen Innovationsdruck auf Unternehmen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette und auf Mitbewerber aus.

In Unternehmen herrscht oft Unsicherheit, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den eigenen Arbeitsplätze haben könnte. Viele Mitarbeiter:innen sind noch unerfahren im Umgang mit „neuen“ Medien oder digitalen Prozessabläufen. Hier sind die Unternehmen bei der Kommunikation mit allen Beteiligten gefragt, um den Weg in die vernetzte Produktion der Industrie 4.0 zu erleichtern. Weiterbildungen im Bereich Arbeiten 4.0 können dabei helfen und machen Mitarbeitende fit für die neue Arbeitswelt.

Vorteile der Digitalisierung in Unternehmen.

Aus Sicht der Unternehmer:innen bietet die Digitalisierung viele Vorteile in Unternehmen – egal ob im Mittelstand oder in Konzernen:

  • Effiziente Arbeits- und Geschäftsprozesse: Wo Daten anstelle von gedruckten Bestellscheinen oder Rechnungen ausgetauscht werden, können Ablaufprozesse erheblich beschleunigt werden. Via Cloud können Dokumente digitalisiert und global zugänglich gemacht werden.
  • Wettbewerbsvorteile durch digitalisierte Wertschöpfungsketten: Unternehmen, die ihre komplette Wertschöpfung über alle Disziplinen digitalisieren, werden Wettbewerbsvorteile erringen. Die Automatisierung von Fertigungsstraßen und Digitalisierung von Lieferketten (z. B. Logistikbereich oder Automobilindustrie) sorgt für eine schnellere Produktion und ein verbessertes Monitoring der Maschinen und Roboter bei optimierter Fertigungsauslastung.
  •  Schneller Austausch von Wissen und Knowhow-Transfer: Mittels digitaler Kommunikationsplattformen und Messenger-Dienste können Informationen in Unternehmen in Echtzeit über Standorte hinweg ausgetauscht werden. Egal ob im Home-Office, im Office oder am Produktionsstandort – der Wissenstransfer wird durch die Digitalisierung auf einem ganz neuen Level möglich sein und ermöglicht das Vernetzen von Teams über Grenzen hinweg.
  •  Kundenkommunikation neu gedacht: Durch die Möglichkeiten digitaler Plattformen (z. B. Chatbots) ist es möglich, in Echtzeit mit Kunden in Kontakt zu treten und direkt auf deren Wünsche einzugehen.
  • Realtime-Marketing mit User-Feedback: Über Videoplattformen und Live-Angebote lassen sich online Verkaufsveranstaltungen in Realtime durchführen. User können via Chat direkt auf die Angebote eingehen und Fragen stellen. Aufwändige Verkaufsveranstaltungen vor Ort können so völlig neu digital gedacht werden.

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Digitalisierung an Schulen.

Die Anforderungen der Corona-Pandemie haben ein Schlaglicht geworfen auf den Stand der Digitalisierung in den Schulen. Das Spektrum reicht von katastrophal über bemüht bis hin zu erfolgreichen Lösungen, die in beeindruckend kurzer Zeit aus dem Boden gestampft wurden. Zwar wurden vielerorts Gelder zur Verfügung gestellt, um jedes Kind für den Heimunterricht mit einem Notebook zu versorgen – doch wurden diese Gelder nicht abgerufen. Oder die Notebooks wurden zwar bestellt und geliefert, aber nicht gebrauchsfertig eingerichtet.

Der Mensch zählt: Wie in Unternehmen hängt auch in den Schulen die Digitalisierung an der Einstellung der Menschen, die darüber entscheiden und den Menschen, die mit digitalen Lösungen umgehen sollen. Bürokratische Hindernisse und Ängste müssen durch Wissensvermittlung und Diskussionen beseitigt werden. Schulen fehlt es oft an Agilität und es bedarf in naher Zukunft ausgefeilter Ideen und Konzepte, um Schüler zu befähigen, sich in einer immer digitaler werdenden Welt zurechtzufinden.

Vorteile der Digitalisierung an Schulen.

„Digitale Bildung" wird in Schulen das Modewort der nächsten Jahre sein. Ziel ist es dabei, die Schüler:innen bestmöglich auf die Herausforderungen einer digitalisierten (Arbeits)welt vorzubereiten. Dabei werden vielerlei Vorteile entstehen:

  •  Schüler:innen lernen den Umgang mit neuen Medien: Wer frühzeitig lernt, mit Medien wie Tablet, Smartphone & Co. umzugehen, wird es leichter haben, sich in einer immer digitaler werdenden Welt zurechtzufinden. Zudem wird die Medienkompetenz gestärkt  und Schüler:innen lernen, die Informationen im Netz kritisch nach ihren Quellen zu hinterfragen.
  •  Stärkung von beruflichen Fähigkeiten der Zukunft: Durch den Umgang mit den neuen Medien und deren Funktionsweise kommen Schüler:innen schon frühzeitig in den Kontakt mit Fragen zu Hard- und Software. Insbesondere Fähigkeiten im Umgang mit Programmiersprachen und Robotik werden in zukünftigen Berufen immer mehr gefragt sein.
  • Der Unterricht wird praktischer und interaktiver: Frontalunterricht war gestern! Mit interaktiven Lernformen können sich Schüler:innen besser in den Unterricht einbringen und gemeinsam in Teams Aufgaben lösen – eben wie später im Berufsleben. Der Lehrer ist Coach und Berater, während die Teams kreativ werden können.
  • Homeschooling als Chance: Es wird in der Zukunft immer wieder Situationen geben, in denen Schüler:innen nicht in der Schule anwesend sein können. Via Homeschooling können sie trotzdem am Unterricht teilnehmen und sich einbringen.

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Welche Weiterbildungen gibt es im Bereich Digitalisierung?

Mit der Entstehung neuer digitaler Geschäftsmodelle entstehen völlig neue Berufsbezeichnungen, die alte Berufe ablösen oder ergänzen. Dabei wird es zukünftig wichtiger denn je sein, Weiterbildungen und Fortbildungen zu nutzen, um mit der digitalen Welt Schritt zu halten. Hier eine kleine Auswahl von Weiterbildungen mit digitaler Zukunft:

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So startest du qualifiziert in die digitale Zukunft.

Erfahr in diesem Video aus erster Hand, wie du dich digital fit machst und mit einer WBS Weiterbildung schnell wieder in den Job kommst oder den Job bekommst, den du dich sehnlichst wünschst. Wir haben nachgefragt und geben Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Fähigkeiten brauche ich für Arbeiten 4.0?
  • Mit welchen digitalen Kompetenzen kann ich bei meinem zukünftigen Arbeitgeber punkten?

Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen gehen weit über die computerlesbare Krankenversicherungskarte oder den digitalen Impfausweis hinaus. So gibt es zahlreiche Apps, die Patienten den Zugang zu oft knappen Gesundheitsleistungen erleichtern und die von den Krankenkassen bezahlt werden. Das gibt es im Bereich der Psychotherapie, beim betreuten Abnehmen und bei der Stressreduktion.

Kliniken, die effizienter arbeiten wollen, setzen außerdem auf Prävention durch Information, auf innovative Früherkennung und bessere ambulante Versorgung. Ärzte betreuen Patienten kostengünstig und trotzdem individuell mittels Virtual Care, also per Videositzung. Die Kliniken der Zukunft richten sich stärker an den aufgeklärten, gesundheitsbewussten Patienten, der gegebenenfalls die Home Care einem stationären Aufenthalt vorzieht.

Zudem tun sich im Bereich der Weiterbildungen im Gesundheitswesen spannende neue Möglichkeiten auf, die administrative, medizinische und betriebswirtschaftliche Aufgaben immer digitaler werden lassen und miteinander verknüpfen. Die Zukunftsperspektiven im gesundheitlichen Bereich sind enorm und bieten auch für Quereinsteigern hervorragende Perspektiven, um sich weiterzubilden.

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Digitalisierung in der Pflege.

Der Nachholbedarf bei der Digitalisierung ist in der Pflege enorm. Obwohl in der stationären und in der ambulanten Pflege zu einem großen Teil am Menschen gearbeitet wird, gibt es Potenzial, Abläufe zu vereinfachen und Daten komplexer zu nutzen. Zwei zentrale Fragen sind hier, ob die Maßnahmen zur Digitalisierung

  • Mehr Zeit schaffen für die Arbeit am Menschen?
  • Ob die körperliche Belastung für Pflegekräfte sinkt?

Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Pflege bietet, sind:

  • Mehr Information und bessere Kommunikation zum Beispiel durch elektronische Patientenakten und den Einsatz von Smartphones und Tablets.
  • Intelligente, vernetzte Robotik zum Beispiel für einfache Services und Transporte.
  • Vernetztes Monitoring zum Beispiel bei der Überwachung von Vitalfunktionen.

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Digitalisierung Vor- und Nachteile. Eine kurze Kritik.

Neuerungen machen vielen Menschen Angst. Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und vor den neuen Herausforderungen. Nach der Erfindung des mechanischen Webstuhls gipfelten diese Ängste im Maschinensturm. Die ersten Fließbänder riefen ähnliche Protestbewegungen hervor. Im Nachhinein betrachtet, haben diese Erfindungen die heutigen Arbeitsplätze effizienter, sicherer, gesünder, abwechslungsreicher und selbstbestimmter gemacht. Der Fortschritt ermöglicht geringere Wochenarbeitszeiten, mehr Urlaub und mehr Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung.

Der digitale Wandel stellt uns vor neue geistige und ethische Herausforderungen. Damit befassen sich unter anderem wissenschaftliche Disziplinen wie die Philosophie, die Rechtswissenschaft, die Medizin, die Soziologie und die Psychologie. Das selbstfahrende Auto liefert uns das bekannteste Beispiel einer Frage der Maschinenethik. Wie soll das Fahrzeug reagieren, wenn es die Wahl hat, einem Menschen auszuweichen, dabei aber einen anderen Menschen wahrscheinlich zu verletzen.

Viele Vorteile der Digitalisierung wandeln sich in Nachteile, wenn sie missbraucht werden oder wenn Daten in die falschen Hände geraten. Hacker stehlen nicht nur Unternehmens- oder Personendaten. Cyberangriffe haben das Potenzial, wichtige Versorgungswege oder Sicherheitssysteme lahmzulegen. Das betrifft die Versorgung mit Waren, aber auch mit Strom, Gas, Wasser sowie den Datenstrom in Kliniken, die Überwachung und Steuerung von Kraftwerken bis hin zur Kontrolle von Brennstäben in Kernkraftwerken oder die Überwachung des Luftraumes. 

Dies macht es umso wichtiger für die nächste Zeit, dass wir im schnellen Takt der technologischen und digitalen Neuerungen immer wieder innehalten und die Frage stellen, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf bestimmte Bereiche hat und was die Folgen für unsere Zukunft wären. Wenn es uns gelingt, Algorithmen und künstliche Intelligenzen für sinnvolle Tätigkeiten und gemeinschaftliches Handeln einzusetzen, dann kann uns die Digitalisierung einen großen Nutzen für die Zukunft erweisen.

Buchtipp: In seinem Buch 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert lädt der israelische Historiker Yuval Noah Harari dazu ein, über die Zukunft der Menschheit und die drängendsten Fragen der Gegenwart nachzudenken. Dabei geht er ausführlich auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung ein und verknüpft dies geschickt mit Fragen der Menschheitsgeschichte.

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